Fast drei Jahre sind seit Erscheinen der CD Outspoken vergangen, vieles ist seitdem passiert. Die Tournee zur Veröffentlichung führte das Quartett unter anderem nach Tunesien, Aserbaidschan und Izmir sowie von Spanien bis England quer durch Westeuropa. Begeisterte Reaktionen von Publikum und Medien legten nahe, dass Masaa erfolgreich weiter ihren Weg gehen werden. Doch dann ein unerwarteter Bruch: Pianist Clemens Pötzsch verließ 2018 die perfekt eingespielte Band. „Nach einiger Überlegung haben wir uns dafür entschieden, mit Gitarre statt Klavier weiter zu machen“, erklärt Trompeter Marcus Rust, „zumal wir Reentko Dirks von unseren Studientagen in Dresden kannten.“ Weiterhin steht der eindringliche, zurückhaltend mit Arabesken verzierte Gesang Rabih Lahouds im Zentrum, prägen sein über mehrere Oktaven warmes Timbre und seine Ausdruckskraft bis in hohe Register alle Songs von Irade. Geblieben sind auch die feinsinnigen Arrangements, deren kraftvolle Dynamik zuweilen gängige kammermusikalische Rahmen sprengt. Dafür sorgt nicht nur der enorme Umfang von Lahouds gravitätischer Stimme, sondern auch das ausgesprochen variable, unverkennbar im zeitgenössischen Jazz angesiedelte Spiel von Rust und Drummer Demian Kappenstein. An ihrer Seite kreiert nun Reentko Dirks nuancierte, in dieser Form bei Masaa noch nicht gehörte Klänge, dank seiner speziellen akustischen Gitarre, aus deren Körper zwei Hälse wachsen. Mehr denn je kreiert das Quartett eine konsequent eigenständige, unvergleichliche Klangsprache, die in vieler Hinsicht künstlerisch vereint, was von anderen gern durch imaginäre Schranken oder echte Grenzen getrennt wird.
